Ende Juni konnte die stellvertretende Vorsitzende der Bürgerselbsthilfe „die brücke“, Gabriele Eilers, den Referenten des Abends Herrn Mohtashami und die anwesende Hörerschaft im Bürgerhaus begrüßen.

Der Verein versucht mit seinen regelmäßigen Vorträgen verschiedene Themen aufzugreifen und somit die gesamte Bevölkerung aller Altersklassen anzusprechen. Dieses Mal allerdings war das Thema spezifischer und an die weibliche Zielgruppe gerichtet. Bereits im Februar 2023 hatte der Arzt vor vielen Zuhörerinnen zum Thema „Wechseljahre der Frau“ einen sehr informativen und aufschlussreichen Vortrag gehalten. Hier konnte das Thema Inkontinenz, das fast jede 3. Frau mehr oder weniger stark betrifft, nur kurz angerissen werden. Daher entstand der Wunsch, eine separate Veranstaltung durchzuführen.

Bevor Perad Mohtashami mit seinem Vortrag begann, stellte er sich kurz vor. Der studierte Mediziner und Gynäkologe führt eine eigene Praxis in Eschborn, die er letztes Jahr übernommen hat und lebt mit seiner Familie in Steinbach. Bis zu der Übernahme der Praxis leitete er im Medizinischen Versorgungszentrum der Hochtaunus-Kliniken die Spezialsprechstunden für Inkontinenz und Senkung im Bereich der Gebärmutter oder der Blase.

Und schon stieg er ins, leider für viele noch ein „Tabu“-Thema, ein. Harninkontinenz darf seiner Meinung nach nicht verallgemeinert werden, sondern ist in drei verschiedene Bereiche einzuteilen.
Von Dranginkontinenz spricht man, wenn der Harndrang plötzlich und heftig auftritt, so dass jeder Weg zur Toilette zu lange ist und die Blase unfreiwillig entleert wird.
Die Belastungsinkontinenz ist kennzeichnend für den mehr oder weniger ausgeprägten Harnverlust beim Niesen, Lachen, Aufstehen, Heben schwerer Dinge oder abrupten Körperbewegungen.
Die Mischinkontinenz ist eine Kombination aus den beiden vorher genannten Inkontinenzen.

Heutzutage gibt es viele unterstützende Hilfsmittel, wie Einlagen, Pessare oder spezielle Tampons, bei denen die Betroffenen individuell nach Größe und Bedarf für sich selbst das Beste finden müssen.

Er betonte, dass man mit präventivem Beckenbodentraining nicht früh genug anfangen kann und verwies auf entsprechende Kurse, sowie die Möglichkeit moderne Beckenboden-Trainer zu nutzen, die mit einer Smartphone-App verbunden sind. Auch lassen sich Übungen, wie er darlegte, gut in den Alltag einbauen.

Durch Herrn Mohtashamis Vergleiche mit Alltagssituationen, konnte man seinem Vortrag leicht und anschaulich folgen. Ebenso nahmen diese, und das mitgebrachte Anschauungsmaterial, eine gewisse Hemmung bei den ca. 30 Anwesenden und ersetzten diese durch Lebhaftigkeit. Auf die offen gebliebenen Fragen konnte er während seines Vortrages und im Anschluss Antworten geben.
Er betonte, dass schon ein einziger Tropfen einer zu viel ist und dessen Ursachen vom behandelnden Arzt untersucht werden müsse. Es dürfen hierbei keine Ausreden, wie Schwangerschaft(en), altersbedingt oder ähnliches gesucht werden, nur um das Problem zu vertuschen.

Man merkt, dass dem Gynäkologen dieses Thema sehr am Herzen liegt, da mit besserer Aufklärung unnötigem Leid und Schamgefühl entgegengewirkt werden könnte. Wir danken Herrn Mohtashami für sein Engagement, seine Offenheit und seinem informativen Vortrag.

Der nächste Vortrag der „brücke“ findet am Donnerstag, den 19.09.2024 um 18:00 Uhr im katholischen Gemeindezentrum St. Bonifatius statt. Frau Christina Windecker verspricht mit dem Thema „Einfach.Yoga-Zwischen Spiritualität und Sport“ einen interessanten Abend.